Erinnerungen an den Teppichklopfer

zwei Teppichklopfer liegen in einem geflochtenen Korb Foto: © Thomas Quine, Lizenz: Creative Commons CC BY 2.0 , Quelle: flickr.com

Die Älteren von uns haben den Schall des Teppichklopfens noch im Ohr und der eine oder andere erinnert sich vielleicht auch noch an die schmerzhafte Berührung dieses Gegenstands mit dem kindlichen Hinterteil.

Der Teppichklopfer als Kulturgut

Der Teppichklopfer – oder Ausklopfer – ist ein kunstvoll geflochtenes Instrument aus Weiden- oder Rattanzweigen, die in Schlingen gelegt sind. In erster Linie diente der Teppichklopfer der Entfernung von Staub und Schmutz aus Teppichen und Läufern. Wo die ursprünglichen Modelle konstruiert und eingesetzt wurden, lässt sich nicht mehr feststellen. Seine weite Verbreitung in den Haushalten ging vermutlich mit der Herstellung von Teppichen als Fabrikware einher.

Schwerstarbeit und nachbarlicher Verdruss

Man kann so lange überlegen, wie man gern möchte, doch im Falle des Teppichklopfers muss man einfach konstatieren: Gut, dass es auch Staubsauger gibt. Die Teppiche müssen nicht mehr allwöchentlich eingerollt und nach draußen getragen werden. Wir müssen uns nicht mehr plagen wie noch unsere Großmütter und Urgroßmütter, diese schweren Dinger über die Teppichstange zu hieven und dann stundenlang darauf einzuschlagen – meist zum Missfallen der Nachbarn.
In seinem „Traktat über den Hund, Lärm und Geräusch“ schrieb Kurt Tucholsky sich im Jahre 1927 den Teppichklopferverdruss von der Seele: „Es ist Recht, Pflicht und göttliches Gebot, den Nachbarn den Teppichstaub in den Suppentopf zu schlagen; wie Kanonenschläge hallt das durch die steilen Steinhöfe.“

Die Bedrohung aus der Besenkammer

Außer dem “Nachbarn an sich” gab es auch noch eine weitere Minderheit, die den Teppichklopfer hasste: die Kinder. Denn oft genug wurde nicht nur der Staub aus dem Teppich, sondern auch das, was die Erziehungsberechtigten als Flausen betrachteten, aus dem Nachwuchs schmerzhaft herausgeklopft. Und wer ihn nicht zu spüren bekam, dem stand der “Ausklopfer” wenigstens als Drohung vor Augen.

Der Teppichklopfer heute

Dennoch sei es jedem selbst überlassen, seine Teppiche auf die Art und Weise zu reinigen, die ihm am besten gefällt. Nimmt man die Plackerei auf sich, dann hat das Ausklopfen der Heimtextilien durchaus Vorteile. Durch die mechanische Bearbeitung wird der Teppich nämlich nicht nur von Schmutz und Staub befreit, sondern auch ordentlich gelüftet. Außerdem erscheinen die Farben wieder intensiver.

Wie benutzt man einen Teppichklopfer?

(Wir müssen nicht erwähnen, dass man ihn ausschließlich zur Reinigung von Teppichen oder Decken verwendet. Darum ohne Umschweife zur richtigen Handhabung:) Um einen Teppich mit einem Teppichklopfer zu reinigen, muss der Teppich aus dem Haus getragen und über eine Teppichstange gehängt werden. Es ist von Vorteil, diese Arbeit zu zweit durchzuführen.

Anfangs sollte der Teppich von der Rückseite kräftig ausgeschlagen werden, damit sich der tief sitzende Schmutz löst. Wenn die zweite Person den Teppich etwas von der Teppichstange weghält, kann der ausgeklopfte Staub besser entweichen. Anschließend wird der Teppich gewendet, um die Vorderseite zu klopfen und auszubürsten.

Bei Teppichen, die schon mehrere Jahre nur gesaugt und nicht geklopft wurden, sollten diese Vorgänge mehrmals hintereinander durchgeführt werden, denn beim ersten Mal lässt sich meist nicht der ganze Staub herausklopfen.

Alternative im Winter

Der Teppich wird mit der Oberseite nach unten in den Schnee gelegt und mit dem Teppichklopfer bearbeitet. Der austretende Staub wird sofort vom Schnee gebunden.
Durch diese Reinigung werden sehr effizient Hausstaub, Milben und sonstiger Schmutz mechanisch gelöst und entfernt.

Quellen

wikipedia.org/wiki/Teppichklopfer
www.zeit.de
www.kunstgalerie-barbara.de

One Comment

Rüdiger

Kenne den TK sehr gut aus meiner Kindheit!
Sehr oft hat mein blankes Hinterteil damit Bekanntschaft gemacht!
Heute vermisse ich ihn!!!

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