Die New York Times berichtete in einem Artikel darüber, dass das Überleben der Wäscheklammer in den USA hauptsächlich damit zusammenhinge, dass sie so überaus nützlich sei für Bastelprojekte. Sollte es wirklich eine Zeit geben, in der Kinder ihre Eltern fragen: “Was ist eine Wäscheklammer?”
Zweifellos hat dies etwas zu tun mit der Verbreitung von Wäschetrocknern, mit den beengten Verhältnissen in der Großstadt. Zweifellos kann man es heute schon als Luxus betrachten, seine Wäsche irgendwo draußen von Sonne und Wind trocknen zu lassen. Dass die Wäscheklammer tatsächlich in Vergessenheit geraten könnte, erscheint allerdings fast unmöglich. Doch welche Geschichte steckt eigentlich hinter diesem beinahe unscheinbaren Alltagsgegenstand?
Inhaltsverzeichnis
Die Form
Ursprünglich waren Wäscheklammern (in Bayern “Glupperl” oder “Waschglupperl”, in Österreich auch “Kluppe”) einfach nur gespaltene oder mit einem Schlitz versehen Holzstückchen, mit denen die Wäsche auf der Leine festgesteckt wurde. Nachteilig an dieser Form ist die Reibung, der die Wäsche beim Befestigen und Lösen ausgesetzt ist.
Die moderne Form der Wäscheklammer geht schonender mit den Textilien um. Sie besteht aus zwei gleichen, länglichen Schenkeln, die in der Mitte durch eine Schenkelfeder aus Metall zusammengehalten werden. Die Feder dient dabei gleichzeitig als Gelenk. Werden die beiden Schenkel an dem einen Ende zusammengedrückt, öffnet sich das andere Ende. Wird die Klammer losgelassen, dann drückt die Kraft der Feder die Schenkel wieder zusammen. Beim Anbringen und Abnehmen der Wäsche reiben die Schenkel also nicht am Stoff.
Das Material
Das bevorzugte Material ist Kunststoff oder für Holzklammern helles, nicht abfärbendes Holz, welches auch kein Harz absondert. Besonders gut geeignet ist Birkenholz. Die Schenkelfeder sollte aus nichtrostendem Metall gefertigt sein, da andernfalls die Gefahr von Rostflecken auf der Wäsche besteht.
Evolution I: Von der Aufsteckklammer zur modernen Form mit Feder
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann die Weiterentwicklung der Wäscheklammer. Dabei wurde zum einen die Handhabung der Klammern vereinfacht, zum anderen wurde die Form der Wäscheklammer dahingehend optimiert, dass sie maschinell in Serie gefertigt werden konnte. Bis zum Jahr 1900 wurde in den USA Patente für über 150 verschiedene Modelle von Klammern erteilt.
In Deutschland waren – neben dem heutigen Modell – bis in die 1960er Jahre noch die einfachen Aufsteckklammern ohne Federn verbreitet. In den 1970er Jahren wurden die Holzklammern fast vollständig verdrängt durch Kunststoffklammern.
Evolution II: Zurück zur Ursprungsform
Mit der Rückbesinnung auf Natur und Umwelt im Zuge der 1980er Jahre gewannen die Wäscheklammern aus Holz wieder an Bedeutung. Zudem wurde und wird immer noch versucht, bei diesem – ohnehin preiswerten – Produkt die Herstellungskosten weiter zu senken. Um dies zu erreichen, wird das Design überarbeitet und man bemüht sich, die Feder zu verkleinern oder ganz wegzulassen, um das im Vergleich teure Metall zu sparen bzw. die Montage zu vereinfachen.
Ein Nachteil ist allerdings, dass kleinere Federn nicht die erwünschte, gleichmäßig starke Klemmwirkung haben. Das ist unproblematisch, solange die Textilien beim Trocknen mit nur wenig Luftzug in Berührung kommt. Frischt der Wind allerdings auf, kann es passieren, dass er die Wäsche von der Leine reisst und über die Wiese verteilt.
Federlose Klammermodelle haben neben der unerwünschten Reibung an den Wäschestücken den Nachteil der umständlichen und ungewohnten Handhabung.
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